DOG is GOD

24. Februar 2016

Gewisse Menschen bekommen gewisse Hunde. Mit Zufall hat das nichts zu tun. Jeder bekommt genau den Hund, den er verdient. Oder braucht.

Das Herrliche und Meinereiner sind vor Jahren schon auf den Hund und zu flauschigem Nachwuchs gekommen.

Harvey.

Er hat sich gut eingelebt. Wir verstehen uns. Wir haben begriffen, dass er sein Futtern gern in Gesellschaft verschlingt und dass stumpfes Apportieren nur dank Tauschhandel funktionellen Sinn ergibt.
Es ist folgerichtig, dass ein Wachhund nun mal einen Hochsitz benötigt. Ein Sofa bietet sich als adäquate Niederlassung praktisch, mit Kissen sogar äußerst komfortabel an.

Mit Harvey zog auch so was wie ein stummer Gewissensbiss in unser Heim. Spazieren gehen bei Wind und Wetter ist auch für unser Menscheneins-Befinden gut.
Wasser von unten hui, von oben pfui. Bei Regen geht die Planschkuh im Wolfspelz den Weg des geringsten Niederschlags, bei Gewitter leiden seine Beine an Spontanversagen.

Wenn Tiere im Fernsehen auftauchen, bellt Harvey.
Er bellt multikulturell, hat einen ausgeprägten Bellschatz.
Die Taube im Reallity TV, jenseits von Fensterglas, stellt sich jedoch taub. Hätte Harvey einen Zeigefinger, würde er ihr -bei aller Liebe- einen Vogel zeigen.

Harvey05

Es hat sich viel geändert, seit dem wir unseren Hund haben. Insbesondere unsere Schlafposition. Während ich mich um unseren heimlichen Herrn des Hauses herumdrapiere, erklärt er mir, weshalb man schlafende Hunde nicht wecken soll.
Wenn einer aufsteht, verändert das Schlaf-Karussel alle Schlafplätze. Ich rutsche an Harvey´s Stelle, dieser nutzt die Gelegenheit und beansprucht den Platz des Herrlichen, während dieser sich auf der anderen Seite erneut einreihen und ins Bett rutschen muss.
Anfangs hatte Harvey sein eigenes Bett. Die Grenzen verschmimmen jedoch mit zunehmender Nähe.

Ein Hund erinnert an die eigene Lasterhaftigkeit. Harvey schaut tadelnd, wenn ich zu lang auf dem Rechteck meines Schreibtisches klimpere oder zu lang mit der Luft rede, während ich ein kleines Rechteck ans Ohr halte.

Harvey03

Stinglight Photography

Wie die Zeit verrinnt. Eben noch hat Harvey seinen Stoffwechsel spontan verloren. Dazu ein paar Milchzähne, an deren Stelle mächtige Hauer nachwachsen sind, Wolfszähne eben.
Schon ist er vom Welpen zum Mann gereift und hat animalische Züge bekommen. Als prüde Kostverächter halten wir seine Libido aber im Zaun.
Inzwischen macht sich Grau an der Nasenspitze breit.

Das Schöne am Hund ist, dass für seine Liebe ganz offenbar andere Maßstäbe gelten, als sie im Zwischenmenschlichen üblich wären.
Harvey ist stets Herr der Lage, spürt instinktiv mein inneres Befinden. Selbstlos wärmt er mich, erdet mich und macht uns gute Laune.
Er ist in jeder Lebensphase an unserer Seite. Zu keinem Zeitpunkt möchten wir den kleinen Kerl missen.

Ich bin auch als FROK (Frau ohne Kind) glücklich und genieße mit dem Herrlichen und Harvey unser Leben zu dritt.
Kinderersatz? Nö. Weiß ja, wo man die bekommt, entschied mich dennoch, vorerst, für einen Hund.

Harvey04

Stinglight Photography

Ein Schwarz-Weiß-Blick.

Hab vielen Danke für deine Aufmerksamkeit, liebst Sandra.

Schlagwörter: Kolumne |


Zuwortmeldungen

  1. Mal abgesehen von den Bildern, ist dein Text noch viel herrlicher. Ich muss doch gleich noch ein wenig bei dir stöbern.
    Liebe Grüße
    Andrea

  2. Aqually sagt:

    Tolle Fotos, ich habs ja nicht so mit Hunden aber die Kalligrafie oben im Beitrag lässt mich in die Knie gehen. :-)
    LG Aqually

    • Sandra sagt:

      Jaja. Herr oder Herrchen – die Kalligrafie beantwortet es recht eindeutig. :-)
      Ich wollte dir zu deinen Fugenkindern schreiben, aber irgendwie hängt die Kommentarfunktion.
      Das Ätsch deiner Miez – „Weggegangen/Platz gefangen“ sieht man sehr deutlich :-)

      Liebe Grüße
      Sandra

  3. :) ja, so sieht’s bei uns auch aus. und es ist so schön und ich will es nicht missen.
    und wie oft hilft es mir, die runde mit paula an frischer luft zu drehen, wenn ich von einem langen bürotag nach hause komme. paula begleitet mich ja zur arbeit, aber dort ist nicht viel zeit für bewegung. dennoch, in ihre augen zu gucken, wenn über mir alles zusammen schlägt, hilft, nicht den boden unter den füßen zu verlieren. und ich kann auch lange nicht so einen schönen freudentanz aufführen, wenn der mann nach hause kommt. :)
    es grüßt
    die frau s.

  4. seine Herrlichkeit sagt:

    … und ich, als sein Herrchen, bin ganz besonders stolz auf unseren kleinen Herrn.
    Er ist eine wirkliche Bereicherung für unsers Leben und so unter uns Männern: Niemand freut sich mehr und ehrlicher, wenn ich von der Arbeit komme ;)

    Natürlich kann man ohne Hund leben, es lohnt sich nur nicht.
    [Heinz Rühmann]

    Bis später ihr Süßen…

    • Sandra sagt:

      Das stimmt, also die Sache vom Heinz ;-)

      Die letzten fast 12 Jahre hat uns der kleine Kerl richtig auf Trapp gehalten. Ihm sieht man das Alter nicht so an wie uns :-D

      bis später eure Herrlichkeit

  5. moiiiiii LIAB,,,,
    ja de FLOHFETZN san einfach herzig,,,

    hob no an feinen TOG
    bis bald de BIRGIT

  6. nicole sagt:

    ☺♥☺
    sehr süß
    euer Freund Harvey
    und wie es scheint, weiß er sich
    und seinen Platz in eurem Leben
    zu behaupten

    liebe grüße
    nicole

Lob, Kritik & Kommentare

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